Die Zahlen sind beeindruckend: Immer mehr Menschen ziehen nach Frankfurt, immer weiter steigen die Mieten. Immer weniger kann sich eine Krankenschwester oder der normale Polizeibeamte eine Wohnung in Frankfurt leisten. Deswegen jedoch die regionale Landwirtschaft aus Frankfurt abzuschieben und Grünflächen mit neuen Wohnblöcken zuzubetonieren ist definitiv der falsche Schritt, will man die Lebensgrundlagen erhalten.
Thema Wohnen
Trabantenstadt Pfingstberg
Klima in Gefahr
OB Peter Feldmann (SPD) fand es schade, dass auf diesen Äckern nur Zuckerrüben wachsen. Da in
Frankfurt 29.600 Wohnungen fehlen und auch noch Flüchtlinge nach Frankfurt kommen, müsse man auf „den einen oder anderen Rübenacker“ verzichten. Bauen, bauen, bauen ist die Devise. Hauptsache, es wird schnell Wohnraum
geschaffen, egal zu welchem Preis.
Die Auswirkung der Versiegelung der Flächen auf das Klima hatte er nicht berücksichtigt. Hätte er den Magistratsbericht M129 von 2017 gelesen, wüsste er, dass der Verlust von
unversiegeltem Boden durch Bebauung und die fortschreitende Nachverdichtung der Innenstadt Ursache für die Überhitzung der Wohngebiete in der City sind.
Während in der Innenstadt das Wohnklima im Sommer unerträglich wird
und man versucht, mit teurer Fassadenbegrünung es erträglich zu halten, will man die unversiegelten Grünflächen ein paar Kilometer weiter auch noch versiegeln und die Innenstadt von den Kaltluftgebieten abschneiden.
Angesichts der Veränderung des Klimas - auch in Frankfurt selbst - müssen ökologisch wertvolle Grünflächen unbedingt erhalten bleiben. Ein weiterer Eingriff in die Natur führt
lokal zu weiterem Anstieg der Temperaturen im Sommer in der Innenstadt und wird die Innenstadt als Wohnviertel möglicherweise auf Dauer unbewohnbar machen.
Ausserdem besteht ein weltweiter Mangel an landwirtschaftlich hochwertigen Flächen. Wenn wir nicht dauerhaft von industriell hergestellten Lebensmitteln leben wollen, müssen wir das Ackerland erhalten. Gegen die Idee des SPD-Oberbürgermeisters Feldmann, anstelle von Zuckerrüben Wohnblöcke zu bauen, haben wir uns aus ökologischen Gründen gewehrt. Wir wollen weiterhin die regionale Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln auf den wertvollen Ackerböden im Frankfurter Norden erhalten und den GrünGürtelPark Nieder-Eschbach erweitern und dauerhaft sicherstellen. Wir wollen auch für die nächste Generation ein lebenswertes Frankfurt erhalten.
“Pfingstberg”
ist ein etwa 280 Hektar großes Areal zwischen Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach.
Magistratsbericht M129 vom 26.06.2017
„…Verstärkt
wird die Entwicklung der zunehmenden Überwärmung insbesondere durch Nachverdichtungen in Wohnquartieren und durch Umwidmungen von Freiflächen zu Siedlungsgebieten, welche sich auf das Stadtklima auswirken werden. Laut Klimaplanatlas ist bereits mehr als ein Viertel des Stadtgebiets, insbesondere die Stadtteile innerhalb des Alleenrings, von Überwärmung betroffen. Thermisch und lufthygienisch sind dort sehr hohe Defizite festzustellen. Die Folgen sind unter anderem Hitzestress für Menschen, Fauna und Flora.“
Die Bebauung des Pfingstberges scheint offiziell seit 2016 vom Tisch zu sein. Dennoch taucht Pfingstberg immer wieder auf wie Pik-As im Pokerspiel. Wenn nicht für Wohnbebauung, dann wird zum Beispiel überlegt, ob diese Flächen nicht für einen hervorragend gelegenen Betriebshof der VGF dienen könnte. Die Schienen müssten eben dahin durch die Landschaftsschutzzone gelegt werden. Alle diese Gedankenspiele zeigen auch im Jahr 2021, dass das Bewusstsein in Frankfurt noch nicht ausreichend entwickelt ist, dass auch Frankfurt, Deutschland und die Welt mit der Versiegelung von Boden nicht einfach so weiter machen kann, wie bisher, will man den Klimawandel effektiv bremsen.
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