“..Freibier in Fülle
oder Steuersenkung,
billigen Wohnraum, kostenlose Tickets
für Bus und Bahn,
oder sogar ...”
Die gute Fee und die drei Wünsche
Sie alle kennen die Geschichte mit der guten Fee, die neben einem armen,
besoffenen Schlucker erscheint, der vor der einzigen besetzten Kabine in der renovierungsbedürftigen Toilette einer Dorfkneipe von einem Bein aufs andere tritt.
Weil sie für den abgelaufenen Tag ihr Soll an guten Taten noch
nicht geschafft hatte, erklärt sie ihm nun, dass er drei Wünsche frei habe, sofern er drei heilige Eide schwören würde, ab diesem Tage kein einziges Tröpfchen Alkohol mehr zu konsumieren… So fangen viele lustige Märchen und
Witze an. Einmal abgesehen von Ort und Uhrzeit der Erzählung wiederholen sich solche ähnlichen Geschehnisse real ziemlich oft. Immer nämlich, wenn wieder zu einer Wahl aufgerufen wird. Da schwärmen dann hunderte, tausende oder noch
mehr freundlich aussehende Feen und Feeinnen aus, meistens gekleidet in edlem Zwirn, und bieten den braven Bürgern an, drei Wünsche zu erfüllen, notfalls auch mehr. Und die einzige Bedingung dabei: Sie müssten bei dem kommenden
Urnengang doch bitte der Feenpartei ihre Stimme geben. Danach gäbe es Freibier in Fülle oder Steuersenkung, billigen Wohnraum, kostenlose Tickets für Bahn und Bus oder sogar freien Eintritt in den Zoo aber mindestens
bedingungsloses Grundeinkommen. Blöd an der Geschichte nur: Der arme Schlucker in der Toilette und die braven Bürger an der Wahlurne werden über kurz oder lang merken, dass es Feen und Feeinnen und die einfache Wunscherfüllung doch
nur im Märchen gibt.
Auch im wunderbaren Märchenland Hessen stehen wieder Wahlen an. Jetzt schwärmen auch hier wieder Fee*innen und Feen wie die Bienen im Frühling aus und verteilen Kugelschreiber, Luftballons und
Glückseligkeit wie Nektar. Aber klappen Sie das Märchenbuch einfach zu. Märchen gibt es nicht mehr. Zauberstäbe sind nur ein wirkungsloses, aber schön lackiertes und verziertes Stück Holz. Wir alle leben in der feenlosen, realen
Gegenwart. Und in der gibt´s herzlich wenig geschenkt. Wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen wenn es eine bessere werden soll. Ganz sicher übrigens auch die Sache mit dem Klimawandel.
Anstelle der Fee vertrauen
Sie lieber Menschen mit Erfahrung, mit einem Plan und mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Und solchen, die nicht nur nette Worte reden, sondern auch gezeigt haben, dass sie es können. Mit oder ohne Zauberstab.
Mit nachdenklichen Grüßen
Ihr Helmut Seuffert.
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